Wer sich mit den Techniken der Gesprächshypnose beschäftigt, stößt schnell auf Begriffe wie Pacing, Leading oder Rapport. Heute möchte ich mich zunächst mit dem Thema „Pacing“ beschäftigen. Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht.

Was bedeutet Pacing?

„Pacing beschreibt im Neurolinguistischen Programmieren das Einstellen auf den Partner, in dem man sich ihm auf natürliche Weise angleicht und ihn in der Kommunikation gewissermaßen „abholt“; die notwendige Voraussetzung für Leading“, so die Definition nach dem Lexikon der Psychologie. Im Alltag wenden wir dieses Pacing täglich an, mal bewusst, mal unbewusst, mal weniger, mal mehr. Fakt ist: Jeder von uns passt sich im Alltag seinem Gegenüber an, auf der anderen Seite ist das Verhalten des Gegenübers „ansteckend“. So müssen wir zum Beispiel gähnen, wenn unser Gegenüber gähnt, ebenso ansteckend können Lachen oder Husten sein. Auch bei Verliebten ist in der Anfangsphase ein ausgeprägtes Pacing zu beobachten: sich anpassen, um gemocht zu werden…

Durch Pacing Kontakt zum Klienten aufbauen

„Während pacen im alltäglichen Kommunikationsprozess quasi automatisch erfolgt und so zum Gelingen beiträgt, ist in der professionellen Kommunikation das Pacing eine grundsätzliche Aufgabe des Beraters oder Therapeuten, um den Kontakt zum Klienten oder Patienten aufzubauen und sicherzustellen“, heißt es im Lexikon der Psychologie weiter. Und: Pacing auf der Ebene der Glaubenssätze und Werte richtet sich unter anderem nach den Zielen und Erwartungen des Klienten. Pacing auf der Ebene der Identität nimmt das Selbstbild des Klienten ernst und geht darauf ein. Wenn durch hinreichendes Pacing ein stabiler Rapport aufgebaut ist, wird der Klient Vorschlägen oder Appellen leichter folgen und es kann in das sogenannte Leading übergegangen werden.

Pacing bedeutet das Gegenüber zu spiegeln

Pacing bedeutet also, sich dem Gegenüber anzupassen, um sich mit ihm auf gleicher Wellen- und Energiewelle zu befinden. Diese Anpassung kann auf vielen unterschiedlichen Ebenen erfolgen:

  • Sprechgeschwindigkeit
  • Lautstärke
  • Atemrhythmus
  • Gesichtsausdruck und Mimik
  • Körpersprache und Bewegungen

Für ein erfolgreiches Pacing ist eine intensive Beobachtungsgabe und Wahrnehmung notwendig. Wie geht es dem Gesprächspartner? Probiere es einfach mal eine Woche lang im Alltag aus:

  • beobachte Körperhaltung, Bewegungen und Atmung Deines Gegenübers und spiegel diese. Dies fördert das Verständnis und ein harmonisches Miteinander
  • Passe Deine Sprache in Sachen Geschwindigkeit, Lautstärke, Ton (hoch oder tief) und Betonungen Deinem Gesprächspartner an
  • beobachte Gesichtsausdruck und Mimik des Anderen und reagiere entsprechend darauf, passe Dich auch hier wieder an

Wichtig ist es, dabei nicht zu übertreiben. Es geht nicht darum, den Anderen „nachzuäffen“, sondern den Anderen dort abzuholen, wo er sich derzeit befindet und so eine gemeinsame Ebene zu bilden und eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich beide wohlfühlen.

Pacing für Fortgeschrittene

Ebenso wichtig ist es, herauszufinden, ob der Partner gerade visuell, auditiv oder kinästhetisch „denkt“”, um sich entsprechend darauf einzustellen. Der visuelle Typ denkt viel in Bildern und nimmt seine Umgebung vorwiegend visuell wahr. Der auditive Typ ist der gute Zuhörer, der sensibel für Geräusche und Stimmen ist. Der kinästhetische Typ lebt vor allem in seinen inneren Gefühlen, will anpacken und etwas tun.

Und nun viel Spaß bei einer Woche Pacing, ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen und Rückmeldungen!

Thomas Van der Grinten
Thomas Van der Grinten